Der Quadratus lumborum ist ein Muskel, welcher von der Hinterseite Ihrer Hüfte über die Lendenwirbelsäule hin zu Ihrer untersten Rippe zieht.
Es ist neben dem Gluteus medius der wohl am häufigsten verkannte Muskel, wenn es um Rückenschmerzen und Schmerzen im Iliosakralgelenk vorhanden sind.
Probleme bereitet der Muskel dann, wenn er verspannt oder mit Triggerpunkten behaftet ist. Eine Selbstmassage ist hier das Mittel der Wahl. Das beste an dieser ist, dass Sie sie eigentlich immer und überall ausführen können.
Hier auf dieser Seite werden Sie lernen wie und warum Verspannungen in diesem Muskel entstehen und wie Sie ihn fühlen sowie selber massieren können.
Bei Verspannungen reagiert der Muskel meist sehr empfindlich auf Druck, wobei der Schmerz allerdings nicht ausstrahlt.
Sind im Quadratus lumborum jedoch Triggerpunkte vorhanden, so reagieren diese auf Druck ebenfalls meist äußerst empfindlich und können den Schmerz auch in andere Regionen übertragen.
Vor allem in den Bereich des Bauches, seitlichen oberen Oberschenkels sowie in den Hüft- und Gesäßbereich.
Schmerzen, die von diesem Muskel hervorgerufen werden, werden oft als sehr tief sitzend empfunden und können so stark sein, dass man Nachts schreiend aufwacht, da der Schmerz für einige Augenblicke unerträglich wird.
Hier ist ganz wichtig anzumerken, dass vor allem bei Rückenschmerzen die Intensität der Schmerzen fast nie mit der Ernsthaftigkeit des Problems zusammenhängt.
Das heißt, auch wenn Ihre Schmerzen unermesslich scheinen, so ist dies noch lange kein Zeichen für ernsthafte Verletzungen an Ihrer Wirbelsäule!
Neben den bereits beschriebenen Schmerzen gehen Verspannungen im Quadratus lumborum sehr oft mit massiven Bewegungseinschränkungen einher.
Da der Muskel vor allem eine stabilisierende Funktion auf Ihre Wirbelsäule hat, sind fast alle Oberkörperbewegungen so schmerzhaft, dass Sie diese nicht ausführen können.
Während Sitzen und Gehen oft sehr eingeschränkt, aber unter Schmerzen möglich ist, ist an ein nach vorne beugen oder zur Seite drehen nicht zu denken.
Die einzigen Positionen, die Linderung verschaffen, sind die Stufenlagerung und das Liegen mit aufgestellten Beinen.
Allerdings habe ich eine Schnellhilfe entwickelt, die es Ihnen erlaubt wenigsten kurze Strecken zu Fuß zurückzulegen.
Damit kommen Sie dann sozusagen „über die Runden“, bis Sie ihren Quadratus lumborum von seinen Verspannungen und Triggerpunkten befreit haben.
Oft sind die Schmerzen so immobilisierend, dass Sie sich auf allen Vieren fortbewegen müssen.
Hier muss der Muskel nämlich keine Stabilisationsarbeit leisten und bereitet Ihnen somit auch wenige bis keine Schmerzen.
Folgende Diagnosen können Schmerzen hervorrufen, die denen von Triggerpunkten im Quadratus lumborum ausgelösten sehr ähnlich sein können.
Deswegen gelten sie als Differentialdiagnosen. Sie sollten beachten, dass die folgenden Diagnosen und Triggerpunkte sich NICHT gegenseitig ausschließen, nebeneinander bestehen und sich in wenigen Fällen auch gegenseitig begünstigen können.
Auf die Ischialgie möchte ich aufgrund Ihrer Häufigkeit etwas genauer eingehen.
Ischialgie/Ischiassysdrom und S1 Radikulopathie
Triggerpunkte im Quadratus lumborum können Satellitentriggerpunkte im Gluteus minimus hervorrufen, welche zu Schmerzen im Versorgungsgebiet des Ischiasnerven führen und somit in Ihr Bein ausstrahlen können.
Sehr schnell werden diese Schmerzen einer S1 Radikulopathie, also einer Reizung/Schädigung der Nervenwurzel im Bereich S1 oder einer Spinalkanalstenose – Verengung des Wirbelkanals – zugeschrieben.
Eine Radikulopathie geht mit motorischen und sensorischen Ausfallerscheinungen einher und muss durch einen Neurologen mittels spezifischer Tests verifiziert bzw. bewiesen werden.
Auch der Befund einer Spinalkanalstenose sollte ordentlich beweisbar sein, zum Beispiel durch ein bildgebendes Verfahren.
In jedem Fall macht es Sinn den Gluteus minimus auf Druckempfindlichkeit hin zu überprüfen und ggf. zu massieren, natürlich zusammen mit dem Quadratus lumborum.
In den allermeisten Fällen sollten sich hierdurch die Schmerzen beseitigen lassen.
Der Gluteus Minimus liegt unter dem Gluteus medius. Da ich zum Einen nur den medius beschrieben habe und zum Anderen beide Muskeln meist gleichzeitig Probleme entwickeln, möchte ich Sie hier auf die Seite des Gluteus medius verweisen.
Wie bereits Eingangs erwähnt, zieht der Muskel von Ihrer Hüfte über Ihre Lendenwirbelsäule hin zu Ihrer untersten (12.) Rippe. Unten stehend finden Sie noch die genauen lateinischen Bezeichnungen sowie die Innervation des Muskels.
Ursprung
Ansatz
Innervation
Ganz allgemein ist der Muskel für die Stabilisierung Ihrer Lendenwirbelsäule zuständig und somit im Sitzen, Gehen sowie Stehen aktiv. Zudem unterstützt er Sie bei der forcierten Ausatmung – Bsp. Husten – durch eine Erhöhung des Drucks im Bauch.
Er hat allerdings noch ein paar weitere Funktionen. Hier müssen wir unterscheiden ob der Muskel nur an einer Seite des Körpers aktiv ist oder ob beide Muskeln arbeiten.
Unilaterale bzw. einseitige Kontraktion
Eine einseitige Kontraktion kann zu folgenden Bewegungen führen bzw. hat folgende Funktionen:
Limitierung der Bewegung bzw. Stabilisierung während
Bilaterale bzw. beidseitige Kontraktion
Kostenloser Kurs
Der Muskel wird vor allem akut und/oder chronisch überlastet und entwickelt in der Folge Verspannungen und/oder Triggerpunkte. Zudem können auch anatomische „Probleme“ verantwortlich sein. Dies ist allerdings eher selten der Fall.
Akute Überlastungen
Hier sind vor allem ganz alltägliche Bewegungen der auslösende Faktor.
Ich möchte anmerken, dass die obigen Beispiele das Fass meist nur zum Überlaufen bringen und den ohnehin bereits verspannten Muskel kurzzeitig überlasten. Diese ganz alltäglichen Bewegungen sollten Sie eigentlich vor keinerlei Probleme stellen.
Ist der Muskel allerdings aufgrund eines eher inaktiven Lebensstils sehr schwach, so ist er auch empfindlicher und weniger stark belastbar. Somit können dann im Laufe der Zeit selbst ganz alltägliche Dinge den Muskel überfordern.
Zudem hat emotionaler Stress, dieser mag Ihnen nun bewusst oder unbewusst sein, einen sehr großen Einfluss auf die Spannung Ihres Quadratus lumborum.
Aber auch Sport kann zu Problemen in diesem Muskel führen, vor allem wenn er sehr einseitig ausgeführt wird und keine ausgleichenden Bewegungen/Aktivitäten stattfinden.
Hier sind im Prinzip alle Sportarten zu nennen, da der Muskel hier die Wirbelsäule ständig stabilisieren muss
Bei den chronischen Überlastungen sind die gleichen Aktivitäten und Bewegungen zu listen, wie bei den akuten Überlastungen. Allerdings sollten Sie wissen, dass diese als solche eigentlich nicht existieren dürften.
Der Quadratus lumborum ist auf Dauerarbeit ausgelegt und sollte eigentlich niemandem Probleme bereiten.
Meist ist er aber einfach viel zu schwach, verspannt sich in der Folge sehr leicht und bereitet dann Probleme.
Wenn Sie diese dann weiterhin ausführen und den Muskel regelmäßig ein wenig lockern, werden Ihre Rückenschmerzen der Vergangenheit angehören!
Anatomische „Probleme“
Hier sind alle Gegebenheiten zu nennen, die die Lendenwirbelsäule auf irgendeine Art und Weise in eine leichte Seitbeugung zwingen. Dadurch wird der Muskel permanent angenähert/verkürzt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Verspannungen und Triggerpunkte entwickeln.
Die häufigsten Beispiele sind wohl Beinlängendifferenzen und Skoliosen.
Allerdings möchte ich hier anmerken, dass eine starke Verspannung des Quadratus lumborum die Wirbelsäule in eine Seitbeugung ziehen und sich somit eine Skoliose manifestieren kann. Vor allem bei eher schwach ausgeprägten Skoliosen ist dies oft der Fall.
Sie werden den Quadratus lumborum sicher nicht spüren bzw. von den umliegenden Muskeln unterscheiden können. Dies ist aber nicht weiter schlimm, da ich Ihnen im nächsten Schritt zeigen werde, an welchen Stellen Sie Druck ausüben müssen um den Muskel zu untersuchen.
Für die Selbstmassage des Quadratus lumborum möchte ich Ihnen wirklich ans Herz legen, sich einen Massagestab zuzulegen. Sehr schmalen und empfindlichen Personen empfehle ich die Massagefee, allen anderen den Body Back Buddy.
Ohne einen Massagestab können Sie diesen für Rückenschmerzen so wichtigen Muskel leider nicht optimal massieren. Jedenfalls habe ich hierfür bisher keinen wirklich befriedigenden Weg gefunden.
Trotzdem werde ich Ihnen zeigen wie es geht, damit Sie zumindest die Option haben.
Für die Massage legen Sie sich bitte auf den Boden und begeben sich in die Rückenlage. Ihre Beine sind angewinkelt und die Füße aufgestellt.
Sobald Sie einen schmerzlichen Punkt finden, haben Sie drei Möglichkeiten:
Sollten Sie mit dieser Beschreibung Probleme haben, dann sehen Sie sich doch einfach meine Videos über Rückenschmerzen an. Dort demonstriere ich die Selbstmassage mit dem Stab.
Auch mit Ihren Fingern können Sie den Muskel relativ gut massieren. Für mich ist diese Option aufgrund der folgenden Punkte allerdings nicht optimal.
Um den Muskel mit den Fingern zu massieren, verwenden Sie die Daumentechnik. Die Massage an und für sich führen Sie aus wie oben beschreiben.